ADLER MB 250

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Die Adler MB 250 machte zu ihrer Zeit großen Eindruck. Neben der gefälligen Form waren dafür technische Details verantwortlich: Während man hinten noch bei der veralteten Geradewegfederung blieb, vertraute man vorne nun auf eine ölgedämpfte und durch Kolben gesteuerte Schwinghebegabel. Das früher übliche Aufstellen des Rades beim Bremsen wurde durch eine Parallelogramm-Bremsankerung verhindert. Die MB 250 hatte einen Doppelschleifenrahmen mit zusätzlichem Oberrohr, einen Schwingsattel

mit gekapselter zentraler Druckfeder
und 16-Zoll-Chromräder mit 180-mm-Vollnabenbremsen aus Leichtmetall.

Bei ihrer Vorstellung im Jahre 1954 waren Presse und Fachleute begeistert. Der Motorrad-Kritiker Helmut Werner Bönisch schwärmte unter seinem Autorennamen Peter Peregrin:  „… Es ist nicht immer erfreulich, seinem Jugendtraum zu begegnen. Die Adler MB 250 machte diese Begegnung zu einem beglückenden Erlebnis.“ Sein Testbericht erschien in der Zeitschrift „Auto- und Motorrad-Welt“ und wurde danach von den Adler-Werken als Sonderdruck herausgebracht.

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Mit zwei PS mehr, einer hochgezogenen Auspuffanlage, gekürzten Schutzblechen und einem Tacho mit Tageskilometerzähler (Grundausstattung) kam kurz darauf als Sondermodell auch die MB 250 S heraus. In der Spitze brachte sie es auf 126 km/h und konnte mit Sport-Sonderzubehör auch fürs Gelände aufgerüstet werden. Hier steht das S noch für Sport. Da es aber weder in den Papieren noch auf dem Typenschild dokumentiert wurde, sind die Exemplare der Sonderserie nur für Fachleute von den normalen MB 250 zu unterscheiden. Laut D. Jorzick / J. Kleine Vennekate  dürfte es maximal 150 Stück gegeben haben.

Anfang 1956 brachte Adler die MBS-Schwingenmodelle heraus. Nun steht das S für den Wechsel von der Geradewegfederung zur Hinterradschwinge, die bei der Konkurrenz bereits länger üblich war und für den Kunden daher fast selbstverständlich.  

Die Nachfrage nach Motorrädern war zudem seit 1954 dramatisch gesunken, 300.000 wurden damals bundesweit produziert, 1956 waren es lediglich 73.000.

Die Talsohle war noch nicht erreicht, schließlich produzierte Adler maßgeschneidert nur auf Vorbestellung der Zweiradhändler.

Die Produktionszahlen der MBS 250-Modelle von 1956 bis 1957 sprechen eine deutliche Sprache:

Favorit: ca. 360 Stück, Sprinter: ca. 320 Stück, Sixdays: ca. 20 Stück, Moto-Cross: ca. 50 Stück.

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Quellenverzeichnis