Fahrzeugdaten:
Hersteller |
Ford |
Typ/Ausführung |
Taunus 17M (P3) |
Baujahr |
1962 |
Leistung |
55 PS bei 4.250 U/min |
Hubraum |
1.498 cm3 |
Spitze |
135 km / h |
Leergewicht |
920 kg |
Kilometerleistung |
131.400 km |
Wievielter Motor |
Nr. 1 |
Vorbesitzer |
Nicht nachvollziehbar |
Typ wurde gebaut |
1960 – 1964 |
Stückzahl |
669.731 |
Original-Kaufpreis |
1962: zweitürig: 6.845 DM (viertürig: 7.235 DM) |
Bemerkenswert komfortabel:
Die “Badewanne” von Ford
von S.Förster, 12.August 2015
Was Dr. Joachim Balbach an jenem Sommertag 1989 aufmerken ließ, war die Farbkombination: Türkis- und eierschalenfarben. Auf einem so lackierten Auto hatten sein Bruder und er Fahren gelernt. Tatsächlich entpuppte sich das Fahrzeug oben auf dem Container als Doppelgänger jenes Autos, das sein Vater 1962 bei Ford-Sievers in Alfeld gekauft hatte. Über zehn Jahre war der Taunus 17M P3 in Familienbesitz gewesen. Bis zu diesem Ausflug, der zufällig am Schrottplatz in Jerstedt vorbeiführte, hatte Dr. Balbach lange keinen Wagen des Typs mehr gesehen. Sonntag war es, der Schrottplatz verschlossen und der entspannte Familienausflug hatte eine aufregende Wendung genommen. Am nächsten Tag war Dr. Balbach wieder vor Ort. Abgesehen von den Abdrücken des Polygreifers am Dach zeigte das Fahrzeug keine gravierenden Schäden – und der Interessent nicht zu viel von seiner Begeisterung, um den Schrotthändler nicht zur Preissteigerung zu animieren! Die Beförderung per Anhänger nach Alfeld dauerte länger als nötig: „Bestimmt zehn Mal habe ich auf der Fahrt angehalten, um den Transport fotografisch zu dokumentieren.“, gesteht Dr. Balbach. Bereits eine Woche später konnte er die erste Ausfahrt wagen und war enttäuscht: Vergaser und Kardan hatten große Probleme und die Lenkung schlackerte. Aber die Freude über den Fund des altvertrauten Fahrzeugs überwog, – alles Weitere würde sich regeln lassen. Ein alter Schulfreund war ebenfalls fasziniert von dem Wagen und bot seine Hilfe an. Nach zwei Jahren hatten sie den Ford P3 fertig restauriert. Der überzeugt bis heute durch Zuverlässigkeit und bemerkenswerten Raumkomfort. So manchen Sommer fährt Dr. Balbach daher ausschließlich mit seiner „Badewanne“, besonders gern in Gesellschaft der staunenden Enkelkinder. Die größte Fahrt hat er noch vor: Mit der Campingausrüstung im geräumigen Kofferraum des Ford in den Familienurlaub an die Adria. Über die Großglockner-Hochalpenstraße und den Plöckenpass nach Grado, genau wie 1963.
Den Namen „Badewanne“ verdankt das Modell seiner runden Karosserie. (Arbeiter des Ford-Werkes in Köln Niehl nannten es laut Autor Bernd Tuchen anfangs sogar abfällig „Niehler Nacktarsch“.) Die Design-Abteilung hatte für den P3 eine Stromlinienform kreiert, die krasse Abkehr von all den Flossen, Schnörkeln und Zierlinien des Vorgängers Taunus P2 („Barocktaunus“). Diese „Linie der Vernunft“ kam beim Kunden hervorragend an, – anders als von vielen befürchtet.