Fahrzeugdaten:
Hersteller |
BMW |
Typ/Ausführung |
BMW LS (700 A) |
Baujahr |
1963 |
Leistung |
32 PS b. 5.000 U/min |
Hubraum |
697 cm3 |
Spitze |
120 km / h |
Leergewicht |
680 kg |
Kilometerleistung |
27.300 km |
Wievielter Motor |
Nr. 1 |
Vorbesitzer |
2 |
Typ wurde gebaut |
1963 |
Stückzahl LS / LS Luxus(Limousinen 1962 – 1965) |
92.416 |
Original-Kaufpreis |
4.790 DM |
DER Kleinwagen von BMW
Von S. Förster, 27. Mai 2015
Wolfgang Busch erinnert sich noch gut an jenen Moment im Jahre 1999: Ein Ölwechsel hatte stattgefunden, Tank und Vergaser waren gereinigt, Batterie und Zündkerzen neu. Nun hieß es: Anlassen! Nach vierzehn Jahren Stillstand sprang der Motor schon beim ersten Drehen an. Allerdings gab es einen Knall und Teile des durchrosteten Auspuffs fanden sich circa zehn Meter hinter dem Wagen: Sie hatten dem Druck nicht standgehalten. Der sechsunddreißig Jahre alte Boxer-Motor des BMW jedoch lief. Die Restauration hatte wenige Tage darauf kaum begonnen, als die Frau des Vorbesitzers anrief: Bei der Erforschung der merkwürdig kleinen Unterkellerung einer frisch erworbenen Villa habe man einen nachträglich geschaffenen Hohlraum entdeckt, zwei Fahrzeuge seien darin eingemauert zu Oldtimern geworden, leider nicht im besten Zustand. Darunter sei auch ein BMW 1500, – wenn er ihn aus dem Keller berge, könne er ihn haben! Einziger Weg nach draußen sei allerdings das ebenfalls vermauerte Kellerfenster. Wolfgang Busch vermaß Fenster und Fahrzeug sorgfältig und stimmte dem Deal zu. Das Fenster wurde freigelegt, dann der BMW mittels zweier Winden und Holzbohlen auf Fensterhöhe und in Waage gebracht und mit nicht mehr als 5 cm zwischen Fahrzeugdach und Fenstersturz von einem Traktor ins Freie gezogen. Eine Restauration dieser wundersamen Eroberung kam für Wolfgang Busch nicht in Frage. „Die Mühe hat sich trotzdem gelohnt!“, sagt er, denn im Austausch für das Fahrzeug konnte er zwei Kotflügel für seinen 700er BMW bekommen und brauchbare Blechteile für diesen seien schwierig zu beschaffen.
Die 700er Reihe gilt übrigens als „Rettungswagen“ der Marke BMW: Ende der 1950er Jahre schrieb das Unternehmen Verluste. Der Motorradmarkt war eingebrochen und in der Pkw-Sparte existierte zwischen dem Oberklasse – Barockengel (501/502) und dem BMW 600 (mit Fronteinstieg) nichts, was den aufstrebenden Mittelstand ansprach. Der BMW 700 wurde deshalb 1959 schon drei Monate vor der IAA präsentiert. Mit seinem damals sehr angesagten sportlichen Trapezdesign konnte er die Talfahrt stoppen und vermutlich sogar eine Übernahme durch Daimler-Benz verhindern. Er wurde der bis dahin meistverkaufte BMW aller Zeiten.